Welch enorme Bedeutung die Produktionslogistik in allen Branchen grundsätzlich hat, zeigen aktuelle Produktions- und Versorgungsbemühungen hinsichtlich der Corona-Impfstoffe. Für die heimische produzierende Industrie gilt diese Bedeutung natürlich ebenfalls, sodass sich eine Beschäftigung mit einer Optimierung der Produktionslogistik lohnt. Die aktuelle Bachelor-arbeit unterstreicht das.
Für DURABLE seien in Kamen durch Investitionen in neue Technik jährliche Einsparungen im vier- bis fünfstelligen Bereich möglich, rechnete Timo Wopker in seinem Kolloquium detailliert vor. Dazu sieht er verschiedene Möglichkeiten. Zum Beispiel eine verbesserte Produktionslogistik mit zunehmender Automatisierung der Abläufe an den Spritzgießmaschinen.
DURABLE stellt in Kamen mehr als tausend Kunststoffprodukte her. Dafür müssen verflüssigte Polymere mit anderen Zusätzen exakt gemischt werden. Dieser Prozess, das so genannte Compoundieren, ändert die physikalischen, thermischen, elektrischen oder ästhetischen Eigenschaften des Kunststoffes. Bisher werden Nachfüllbehälter an den eingesetzten Maschinen teilweise manuell befüllt. Timo Wopker schlägt u. a. den Einsatz eines automatischen Fördergerätes mit Dosiereinrichtung vor, wobei ebenso eine Prozessumstellung auf Flüssigfarbe möglich sei. Das manuelle Nachfüllen entfiele, niemand müsste mehr auf die Maschine steigen, Kunststoffgranulat würde eingespart und die Qualität durch exakte Dosierung weiter verbessert.
Zweiter Vorschlag des Absolventen: Umstellung auf preiswertere Sackware als Rohstoff. Durch automatisiertes Entleeren in einer Silo- und Förderanlage würden die Gesamtkosten reduziert und die Mitarbeiter entlastet, da sie nicht mehr mit schweren Säcken hantieren müssten.
Zur Reduzierung von Transportwegen auf dem Gelände hat Timo Wopker außerdem eine Anpassung der Lagerflächen vorgeschlagen. Weg- und Transportstrecken von 150 Kilometern könnten so jährlich vermieden werden. Zusätzlich sei in diesem Zusammenhang auch eine Reduzierung des Platzbedarfs von 550 auf 180 Quadratmeter möglich.
Zur Optimierung des Recycling-Prozesses auf dem Betriebsgelände plädiert der Absolvent schließlich für eine exakte Kennzeichnung jedes Mahlgutes. Dies erleichtere die genaue Bestandermittlung und permanente Inventur. Mahlgut entsteht beim Mahlen und Regranulieren im Recycling-Prozesses von Kunststoffprodukten. Betriebsleiter Frank Bublies, der die Arbeit von Timo Wopker betrieblich betreute, war voll des Lobes für die Anregungen.
„Unter dem Strich hat der Absolvent gleich eine ganze Reihe wertvoller Impulse zur Optimierung der Produktion herausgearbeitet“, fasste Prof. Dr. Mende zusammen und benotete die praxisnahe Abschlussarbeit nach dem Kolloquium mit „sehr gut“. Als Hochschullehrer schlägt er durch die langjährige Verbindung zum Märkischen Arbeitgeberverband immer wieder die Brücke von der Wissenschaft in die Praxis, um nicht zuletzt einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Region zu leisten. Geschäftsführer Rolf Schifferens von DURABLE war so angetan, dass er mit Timo Wopker gleich in Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit eintrat. Brückenschlag gelungen!