Geschäftserwartungen trüben sich ein
Bereits jetzt hat jeder fünfte Umfrageteilnehmer Kurzarbeit im eigenen Betrieb. 36 Prozent erwarten dies sicher in den kommenden sechs Monaten. Ein weiteres Drittel erwartet „vielleicht“ Kurzarbeit. Die Unsicherheit ist offensichtlich groß. Es verwundert nicht, dass gleichzeitig 62 Prozent der Umfrageteilnehmer eine Verschlechterung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten erwarten. Etwa die Hälfte sieht sich vor diesem Hintergrund gezwungen, die Investitionen zurückzuschrauben.
Immerhin: Die überwiegende Mehrheit der Betriebe will sich angesichts des Fachkräftemangels nicht von seinen Mitarbeitenden trennen. Lediglich 20 Prozent tragen sich mit dem Gedanken an Entlassungen.
"Krise raubt Spielraum für notwendige Investitionen"
„Unsere Blitzumfrage zeigt deutlich, dass die Industrie in der Krise steckt“, so Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des MAV. „Unter anderem raubt die Lage den Betrieben den Spielraum für die notwendigen Investitionen in die Digitalisierung, neue Produkte und die internationale Wettbewerbsfähigkeit.“ Die Politik sei nun gefordert, die Industrie entschlossen zu stützen, beispielsweise mit einer schnellen Senkung der Energiekosten. „Langfristige Lösungen, wie sie Bundeskanzler Scholz auf dem Unternehmertag 2023 in Düsseldorf angekündigt hat“, so Maier-Hunke, „könnten für einige Betriebe bereits zu spät kommen.“
An der MAV-Umfrage haben sich rund 170 Unternehmensvertreter aus dem nördlichen Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis beteiligt, und zwar vornehmlich aus der Metall- und Elektroindustrie.