Geschäftserwartungen brechen ein
Die aktuelle Geschäftslage bezeichnen 83 Prozent der teilnehmenden Betriebe noch als gut oder befriedigend. Das ändert sich dann mit Blick auf 2023 drastisch. Für die nächsten sechs Monate befürchtet 45 Prozent eine Verschlechterung. Ebenso groß ist der Anteil derjenigen, die eine Verschlechterung der Auftragslage im Inland erwarten. 34 Prozent rechnen mit einer Abnahme der Aufträge im Ausland.
Die Ertragserwartungen stellen sich noch schlechter dar. 54 Prozent der teilnehmenden Betriebe gehen von einem Rückgang der Erträge in den kommenden sechs Monaten aus. Vor diesem Hintergrund verschlechtert sich natürlich auch das Investitionsklima. 27 Prozent der Betriebe planen im Inland sinkende Investitionen. Hier wollen aber ebenfalls 27 Prozent auch mehr investieren. Im Ausland hingegen haben das nur 7 Prozent vor.
Mehr Betriebe rechnen mit Kurzarbeit
Im Hinblick auf die Beschäftigung setzen etwa zwei Drittel der Betriebe vor diesem Hintergrund auf das Halten der Belegschaft, 12 Prozent planen für die nächsten sechs Monate Neueinstellungen. Mit 20 Prozent stellt sich eine steigende Zahl an Unternehmen auf Kurzarbeit ein. Von dem wichtigen Thema Ausbildung rücken die Betriebe vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels allerdings nicht ab. 70 Prozent wollen ihre Ausbildungsplätze beibehalten, 19 Prozent möchten sie noch weiter ausbauen.
Hohe Energiekosten unter den Ursachen für den Pessimismus
„Die Betriebe befürchten die Auswirkungen nachteiliger Rahmenbedingungen“, fasst Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des MAV, die Ursachen für des Pessimismus der Mitglieder zusammen. Hohe Energiekosten, weniger Nachfrage und Neuaufträge sowie der gravierende Fachkräftemangel und eine gestörte Zulieferung werden in der Umfrage als die wichtigsten Ursachen für eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage genannt. Hingegen ist nur eine Minderheit von Absatzeinbrüchen in Russland oder der Ukraine betroffen. Der Krieg löst eher indirekte Verwerfungen aus.
Inflation, Wechselkurs, Verknappung von Rohstoffen
Einzelstimmen benennen im Rahmen der Umfrage weitere konkrete Belastungen: Die Inflation, der Kurs von US-Dollar und Euro sowie die Verknappung von Rohstoffen auf den internationalen Märkten halten Betriebe in Atem. Hinzu kommen „Klassiker“ wie Überregulierung und Bürokratie zu Lasten der Industrie. „Gerade jetzt brauchen wir Rahmenbedingungen, die den Betrieben in den kommenden Monaten unter die Arme greifen“, unterstreicht Horst-Werner Maier-Hunke. „Insbesondere das Problem der Energiepreise ist noch nicht zufriedenstellend gelöst.“ Die strikte Kopplung der Hilfen an künftige Betriebsergebnisse mache die Bedingungen der Strom- und Gaspreisbremse für viele Betriebe entweder völlig unkalkulierbar oder betriebswirtschaftlich wirkungslos. Maier-Hunke: „Hier fordern wir Vereinfachungen.“
Die Umfrage des MAV wurde ab Ende November 2022 durchgeführt. Erneut haben rund 100 Betriebe teilgenommen. 488 Ausbildungsplätze hängen von diesen Unternehmen ab. Die größten Gruppen unter den Teilnehmern sind in der Herstellung von Metallerzeugnissen, in der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie im Maschinenbau tätig. Die Exportquote liegt im Schnitt bei rund 30 Prozent. Das Verbandsgebiet des MAV umfasst den nördlichen Märkischen Kreis, Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis.