Die Umfrageergebnisse im Einzelnen
Aktuelle Geschäftslage
Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage der heimischen Industrie liegt zum Jahresende 2018 weiterhin auf einem Rekordniveau. 95 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bewerten ihre gegenwärtige wirtschaftliche Situation entweder gut oder befriedigend. Das sind noch einmal 5 Prozent mehr als zum Jahreswechsel 2017/2018. Nur 5 Prozent sind der Betriebe sind mit ihrer Lage unzufrieden.
Geschäftserwartungen für das erste Halbjahr 2019
Dagegen zeigt der Trend bei den Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vorjahr erstmals wieder deutlich nach unten. Nur noch 76 Prozent der Unternehmen rechnen im ersten Halbjahr 2019 mit gleich guten oder besseren Geschäften. Anfang 2018 lag dieser Wert noch bei 93 Prozent. Parallel dazu stieg die Zahl der Firmen, die von einer Verschlechterung ausgehen, von 7 Prozent auf 24 Prozent.
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: der bevorstehende Brexit, die Probleme in der Eurozone; insbesondere die desolate finanzielle Lage Italiens, die drohenden Zölle der USA und weitere Beschränkungen im internationalen Handel. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Brexit befürchten viele Betriebe im Verbandsgebiet des MAV unter anderem erschwerte Transporte und mehr Bürokratie. Hinzu kommen hausgemachte Schwierigkeiten wie der zunehmende Fachkräftemangel, die in weiten marode Infrastruktur und Probleme bei der Umsetzung der Energiewende, aber auch die hohe Bürokratiebelastung und schleppende Fortschritte bei Digitalisierung.
Aktuelle Auftragslage
Die aktuelle Auftragslage ist in der heimischen Metall- und Elektro-Industrie ist sowohl bei den Inlands- als auch bei den Auslandsaufträgen nach wie vor positiv. So beurteilten 91 Prozent der teilnehmenden Betriebe ihre Situation mit gut oder befriedigend, bei den Bestellungen aus dem Ausland waren es 89 Prozent. Dieses positive Lagebild beruht im Wesentlichen auf den immer noch großen Auftragsbeständen und einer überdurchschnittlichen Kapazitätsauslastung aus dem vergangenen Jahr 2018.
Auftragserwartungen 1. Halbjahr 2019
Gleichwohl wird sich laut unserer Umfrage dieses hohe Niveau bei den Auftragseingängen sowohl im Inland als auch im Ausland in den nächsten Monaten nicht halten lassen. Rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer gehen in beiden Bereichen von einem Rückgang aus. Anfang 2018 waren es nur 5 Prozent. Hier machen sich bereits die genannten Probleme wie der Brexit und die Beschränkungen im internationalen Handel bemerkbar, die mit einer Verteuerung der Exporte und dem hohen Kostendruck auf die eigenen Produkte verbunden sind.
Ertragslage
Die Ertragslage unserer Mitgliedsunternehmen ist insgesamt weiter stabil. 85 Prozent der teilnehmenden Betriebe bezeichnen ihre gegenwärtigen Erträge als gut oder befriedigend. Im Januar 2018 lag der Wert geringfügig niedriger bei 80 Prozent. Parallel dazu sank die Zahl der Firmen, die rote Zahlen schreiben oder sich an der Nullgrenze bewegen, auf 15 Prozent. Allerdings hat sich die Zahl der Firmen, die im laufenden Jahr einen Einbruch bei den Gewinnen befürchten, von 11 auf 20 Prozent erhöht. Das ist ein signifikanter Wert.
Die Höhe der Erträge lag im Jahr 2018 nach einer Analyse von Gesamtmetall und einer Umfrage des ifo-Instituts nach Steuern durchschnittlich bei 3,5 Prozent des Umsatzes. Damit liegen die Gewinne weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2007 (4,7 Prozent). Dies dürfte nicht zuletzt auf die deutlich gestiegenen Kosten für Personal und Material zurückzuführen sein.
Belegschaftsentwicklung
Die Nachfrage der heimischen M + E-Industrie nach Fachkräften ist weiterhin ungebrochen. So ist die Zahl der Unternehmen, die ihre Belegschaft aufgestockt haben, von vermuteten 36 Prozent (Januar 2018) auf tatsächlich 40 Prozent gewachsen. Unter dem Strich dürfte sich damit im vergangenen Jahr ein Stellenzuwachs ergeben haben. Der Beschäftigungsaufbau wird sich voraussichtlich auch in 2019 fortsetzen. Knapp ein Viertel der Betriebe will im laufenden Jahr seine Belegschaft aufstocken. Dabei wird es immer schwieriger, geeignete Fachkräfte in der Region zu finden. Die Besetzungsdauer durch die Agenturen für Arbeit in Hagen und Iserlohn betragen zur Zeit ca. 100 Tage. Außerdem ist der Arbeitsmarkt bei Facharbeitern nahezu leergefegt. Umso wichtiger ist es, dass sich die Firmen attraktiv positionieren und über die Region Südwestfalen hinaus für sich Werbung machen.
Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ist nach wie vor hoch. 73 Prozent werden im Jahr 2019 ihre Ausbildungsquote beibehalten, 23 Prozent planen sogar eine Ausweitung. Der letztere Wert ist in den Konjunkturumfragen des MAV ein Rekordwert und zeugt von der Einsicht, dass sich angesichts der demographischen Entwicklung Investitionen in die eigene betriebliche Ausbildung lohnen. Die Ausbildungsbilanz 2018 der Arbeitsagenturen Iserlohn und Hagen bestätigt diese Einschätzung. So haben die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie in unserem Verbandsgebiet ihr Ausbildungsplatzangebot im Vergleich zum Vorjahr erneut Prozent gesteigert.
Die Kehrseite der Medaille: Viele Betriebe müssen sich künftig darauf einstellen, ihre freien Ausbildungsplätze auch mit geringer qualifizierten Jugendlichen zu besetzen. Schon aus Eigeninteresse sollten sie diese Möglichkeit zur Nachwuchssicherung nicht auslassen. Zur Unterstützung seiner Mitgliedsunternehmen hat deshalb der Märkische Arbeitgeberverband zusammen mit der Ausbildungsgesellschaft Mittel-Lenne das Modell-Projekt „Förderung der Ausbildungsfähigkeit“ entwickelt. Die Maßnahme hat das Ziel, Jugendliche ohne Lehrstelle, die zur Zeit noch ein Berufskolleg besuchen, in einer siebenmonatigen Ausbildungs-vorbereitungsphase für eine reguläre Ausbildung in der Metall- und Elektro-Industrie zu qualifizieren. Außerdem setzt unser Verband im laufenden Jahr die Integrationsprojekte für geflüchtete junge Menschen fort.
Geplante Investitionen 2019 zu 2018
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Bereitschaft zu Unternehmensinvestitionen in durchaus vorhanden ist, zumal die Finanzierungsbedingungen im historischen Vergleich günstig bleiben. Der dafür erforderliche Spielraum muss allerdings auch erwirtschaftet werden. Das gilt insbesondere für Zukunftsinvestitionen wie in die Digitalisierung. Vor diesem Hintergrund ist es ein signifikanter Wert, wenn über 20 Prozent der Teilnehmer ihre Investitionen im Inland kürzen will.