Absolventin Verena Hagen referierte über die erhöhte Kalkulationsgenauigkeit und eine verbesserte Kostentransparenz. Prof. Dr. Klaus Michael Mende und Frau Prof. Beate Burgfeld-Schächer von der Fachhochschule Südwestfalen bewerteten den Vortrag der Studentin mit der Bestnote. Über seine langjährige und enge Verbindung zum Märkischen Arbeitgeberverband gelingt es Prof. Mende immer wieder praxisorientierte Kooperationen mit Unternehmen. Auch in Balve fließen die wertvollen Erkenntnisse direkt in den Betriebsalltag ein.
Neben den direkten Fertigungskosten bzw. „Einzelkosten“ sprechen Experten ebenso von „Gemeinkosten“, wenn es um Kosten geht, die nicht direkt für die Herstellung von Produkten aufgewendet, aber trotzdem indirekt in Verbindung mit der Produktion stehen. Beispiel: Kosten für die Verwaltung oder im einzelnen Mietkosten. Sie sind erforderlich, damit der Betrieb überhaupt produzieren kann. Insofern steckt auch dieser Aufwand letztlich in jedem einzelnen Produkt.
Die Fachliteratur beschäftigt sich dabei mit der Frage der Fertigungskosten und nach welchem Schlüssel sich Gemeinkosten sinnvoll auf die Produkte, die so genannten Kostenträger, verteilen lassen. Verena Hagen hat sich umfassend in das Thema und die vielen Prozessabläufe im Unternehmen eingearbeitet und das System bei Rickmeier optimiert.
Im Ergebnis hat Geschäftsführerin Christiane Schulz nun eine verbesserte Kontrolle über ihre Kosten und die Kostenstruktur, was bei der Preisgestaltung überaus wichtig ist. Was ihr besonders gefällt: „Der Ansatz bildet unter anderem unseren hohen Prüfaufwand noch genauer und individueller mit Blick auf die Produkte ab.“ Ihr Unternehmen entwickelt, konstruiert, fertigt und vertreibt qualitativ hochwertige Zahnradpumpen, Ventile und Ölversorgungssysteme. Rickmeier-Produkte sind Hightech-Bauteile, von denen keines das Werksgelände ohne intensive Prüfung verlässt. „Insofern“, so Christiane Schulz, „gibt die verbesserte Kostenzuordnung nach dem Verursacherprinzip die charakteristische Arbeitsweise unseres Betriebs noch besser wieder.“
Eine weitere Besonderheit von Rickmeier ist die hohe Komplexität der Produktion mit modernster Fertigungstechnologie inklusive Prüfanlagen. Hierbei werden vor- oder nachgelagerte Arbeitsschritte der Produktion nicht extern ausgelagert, sondern im eigenen Unternehmen umgesetzt. Experten sprechen von „hoher Fertigungstiefe“. Kosten sämtlicher Arbeitsschritte müssen deshalb für das Endprodukt kalkuliert werden. Auch das bildet die verbesserte Kostenrechnungssystematik präziser ab. Das umfangreiche Wissen und die Erkenntnisse hierfür sind im Rahmen der Bachelor-Arbeit zu Papier gebracht. Damit wird zusätzlich der Herausforderung vorgebeugt, die Mittelständler nur allzu gut kennen: Große Abteilungen, in denen das Fachwissen auf vielen Schultern ruht, gibt es nicht. Wenn erfahrene Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, hinterlassen sie Wissenslücken, die nur schwer zu schließen sind. Nicht so bei Rickmeier. „Das Know-how ist hier dauerhaft verfügbar“, sagt Verena Hagen und tippt auf den Buchdeckel ihrer Bachelor-Arbeit.
Zunächst freilich wird niemand etwas nachlesen müssen. Verena Hagen arbeitet nach ihrem Abschluss zukünftig weiter mit großer Freude für Rickmeier an dem spannenden Thema. Sie kann, genauso wie ihr Arbeitgeber, im Unternehmensalltag von allem profitieren, was sie noch frisch und detailliert im Kopf haben dürfte.