Am 18. Februar 2000 überreichte die damalige NRW-Bildungsministerin Gabriele Behler den Genehmigungserlass für den Verbundstudiengang Maschinenbau, der zum Wintersemester 2000/2001 mit 88 Studienanfängern in Iserlohn an den Start ging. Die Arbeitgeberverbände der Region finanzierten die Startphase des Studienmodells in den ersten Jahren sowie eine Stiftungsprofessur für „Konstruktionselemente, Technische Mechanik“. Mehr als 50 Unternehmen der regionalen Wirtschaft stellten rund 80 Ausbildungsplätze zur Verfügung, inklusive einer Beschäftigungsgarantie bis zum Studienende.
Das Studienmodell sieht bis heute eine viereinhalbjährige Studienphase in Präsenz- und Fernstudienform vor, kombiniert mit einer technischen Berufsausbildung oder parallel zu einer Berufstätigkeit. Die theoretischen Lehrinhalte werden per Studienbrief im Fernstudium vermittelt; Seminare, Übungen und Praktika finden an der Fachhochschule an Samstagen vor Ort statt. Neben dem Verbundstudiengang Maschinenbau wurden in der Folge zwei weitere Studiengänge nach diesem Modell entwickelt: der Verbundstudiengang Mechatronik sowie der Verbundstudiengang Elektrotechnik.
Bereits im November 2000 erhielt die Fachhochschule für dieses Studienmodell den damals erstmalig verliehenen Bildungspreis in der Kategorie „Hochschule“ von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Honoriert wurde damit, dass eine deutsche Hochschule eine duale wissenschaftliche wie praxisbezogene Ausbildung durch intensive Kooperation mit den Betrieben verwirklicht.
Zeitzeuge Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des Märkischen Arbeitgeberverbandes, erinnert daran, dass die neuen Angebote damals überregional Vorreiterfunktion hatten: „Bayern hatte noch Jahre später weniger Studierende im Verbundstudium als wir am Standort Iserlohn." Für Ralf Stoffels, Präsident der SIHK und Vorstandsmitglied im MAV, sind die technischen Verbundstudiengänge „ein Erfolgsmodell". Die Sorge gerade kleinerer Betriebe, im Rahmen des Verbundstudiums keine adäquaten Inhalte anbieten zu können, sei längst verflogen.
Prof. Dr.-Ing. Claus Schuster, Rektor der Fachhochschule Südwestfalen, stimmt ihm zu, der Erfolg für die Verbundstudiengänge ist unübersehbar: „Ein Drittel unserer Studierenden studiert heute so“, sagt er. Für die Zukunft sieht er weiterhin die Herausforderung, duale Ausbildung mit akademischen Komponenten zu verknüpfen. Und er weist in der Corona-Zeit alle Interessenten darauf hin, dass Einschreibungen für Verbundstudiengänge auch verspätet weiterhin möglich sind.